Ruhe in Frieden, Mama!
Gestern ist meine Mutter nach über zwei Jahren Kampf gegen den Krebs friedlich im Kreise der Familie eingeschlafen. Ich war immer der Meinung, dass Trauer nicht in die Öffentlichkeit gehört. Doch sehe ich es inzwischen anders.
Meine Mutter war die stärkste Person, die ich je kennengelernt habe. Die Ärzte haben gesagt, eine Therapie würde ihr weder helfen noch würde sie diese überstehen. Sie hat es dennoch durchgezogen und damit trotz aller Strapazen wertvolle Zeit für schöne und kostbare Momente geschaffen. Die Ärzte sagten, sie könne aufgrund einer Lähmung nicht mehr stehen. Und doch hat sie es mit reiner Willenskraft geschafft, wenigstens wieder an der Bettkante zu stehen. Ein Wunder, dass mir die Kraft gegeben hat, mich weiter um sie zu kümmern und sie zu pflegen.
Genau diese pure Willenskraft gibt mir auch jetzt noch Halt und deswegen möchte ich öffentlich darüber reden. Sie hat mir gezeigt, dass so viel mehr möglich ist, als andere einem einreden und dass es sich lohnt, durchzuhalten und zu kämpfen.
Ohne sie würde ich heute nicht schreiben. Ohne sie gäbe es nicht eines meiner Bücher. Meine Mutter hat mir als Kind immer vorgelesen und meine Liebe für Geschichten dadurch erst geweckt. Auch hat sie mir erst den Mut gegeben, mit meinen eigenen Geschichten an die Öffentlichkeit zu gehen.
Und auch wenn ich sie sehr vermisse, weiß ich eine Sache ganz genau: Sie würde wollen, dass ich weitermache, weiter mein Leben so gut wie möglich führe. Denn das hat sie auch immer gemacht, egal wie schwer und unfair das Leben zwischenzeitlich war.
Das wünsche ich euch auch. Lasst euch nie unterkriegen und nutzt eure Zeit weise.
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